Saisonauftakt der weiblichen D1 und „Die Kraft des Willens“

green black ball for handball in the athlete's hand on a black background

Nichts für schwache Nerven war der Saisonauftakt der weiblichen D1 der BöSi Girls.

Aber versuchen wir die Geschehnisse dieses ersten Spieltags in der Bezirksliga der Reihe nach abzuarbeiten. Nach der erfolgreichen Qualifikationsrunde treten die BöSi Girls der weiblichen D1 in dieser Hallenrunde in der für diese Altersklasse höchsten Spielklasse an. Somit war bereits mit der Qualifikation klar, dass es in der gesamten Runde keine einfachen Spiele geben wird und die Mädels für jeden Sieg alles geben müssen – und eventuell auch über sich hinauswachsen müssen.

Am Sonntag war es dann so weit. Nach der Sommerpause stand das erste Punktspiel der Hallenrunde 2023 / 2024 an. Zum ersten heißen Kampf hatten die Nachbarn aus der Schönbuchlichtung geladen. Die HSG Schönbuch. Ein Gegner, der bereits in der Qualifikationsrunde gezeigt hatte, dass er ein starker, kämpferisch harter und körperlich überlegener Gegner ist. Somit waren heute 100% Leistung gefragt, wenn die BöSi Girls den Derbysieg erringen wollten und die ersten zwei Punkte mit nach Hause nehmen wollten.

Um Punkt 12:00 Uhr trafen sich die BöSi Girls vor der Schönbuchhhalle in Holzgerlingen. Ohne den noch in der letzten Runde rituell abgehaltenen Spaziergang ging es direkt in die Umkleiden der Schönbuchhalle, um die HSG dunkelblaue Aufwärmkleidung anzulegen. Und in dieser erschienen die BöSi Girls wenig später auf der Platte der Schönbuchhalle, um sich ein wenig zu akklimatisieren. Beim Blick auf das Spielfeld wurden die ersten Unterschiede sichtbar. Der Gegner wartete mit einem zahlenmäßig größeren Kader auf und die gegnerischen Spielerinnen waren durchschnittlich auch einen halben Kopf größer als die BöSi Girls. Gegen 12:30 Uhr begannen die BöSi Girls dann ihr strukturiertes Aufwärmprogramm bestehend aus laufen, dehnen, warm schießen. Kurz vor 13:00 Uhr verschwanden die Spielerinnen der BöSi Girls und das Trainerteam dann ein letztes Mal in der Kabine. HSG dunkelblaue Aufwärmkleidung aus – Trikots an – ein kräftiger Schluck aus der Sprudelflasche und letzte Instruktionen durch das Trainerteam. Auf dem Weg auf das Spielfeld musste sich dann jede Spielerin noch ein Leibchen überstreifen, da die Farbgebung der Trikots der HSG Schönbuch und die der HSG BöSi Girls zu ähnlich waren.

Und somit war alles angerichtet für einen ersten, heißen Tanz um die ersten zwei Punkte im Derby. Auf der Tribüne hatten sich wieder – für D-Jugend Verhältnisse extrem viele – Schlachtenbummler aus Böblingen und Sindelfingen eingefunden die ausgestattet mit Trommeln, Klatschpappen und Hupen für Derbystimmung sorgten.

Pünktlich um 13:00 Uhr pfiff die Schiedsrichterin das Spiel an. Das Spiel startete rasant denn bereits nach vierzehn Sekunden gerieten die BöSi Girls das erste Mal in Rückstand. Im direkten Gegenzug wurden die Angriffsbemühungen der HSG BöSi Girls dann erstmals regelwidrig unterbunden. Der folgende 7-Meter brachte leider nicht den gewünschten Ausgleich. Die BöSi Girls taten sich sichtlich schwer und fanden in der Abwehr nicht den gewünschten Zugriff, um die Angriffsbemühungen der Gegnerinnen konsequent zu stoppen. Und auch mit der aggressiven Abwehrarbeit der Gegnerinnen – die bereits an der eigenen 9-Meter Linie begann wollten sich die BöSi Girls nicht so recht anfreunden. Und so erhöhte der Gegner in der Folge auf 2:0. In den folgenden fünf Minuten gestaltete sich das Spiel ausgeglichener und in Minute sieben stand es zwischenzeitlich 4:3 für die Gastgeberinnen. Nun folgte eine Phase, in der die BöSi Girls den Faden etwas verloren und die Mischung aus nicht erfolgreichem Abschluss im Angriff und unzureichendem Zugriff in der Abwehr dem Gegner eine Serie von 4:0 Toren ermöglichte und es zwischenzeitlich 8:3 für den starken Gegner aus der Schönbuchlichtung stand. Eine Situation an die sich die erfolgsverwöhnten Spielerinnen, Zuschauer und Fans erst gewöhnen müssen. In der Folge schienen die Instruktionen der in Minute sieben genommenen Auszeit erste Früchte zu tragen und die BöSi Girls konnten sich mühsam Stück für Stück zurück ins Spiel kämpfen und den Abstand von zwischenzeitlich fünf auf zwei Tore reduzieren ehe nach zwanzig Minuten die Sirene beim Spielstand von 12:10 für die HSG Schönbuch hupte. Sichtlich abgekämpft verschwanden die BöSi Girls in der Kabine um in den nächsten zehn Minuten so weit als möglich durchzuschnaufen, den Durst zu stillen und sich die Anweisungen für Halbzeit zwei vom Trainerteam zu holen.

Nach knapp zehn Minuten erschienen die BöSi Girls erneut auf dem Spielfeld. Ein H-S-G BöSi aus voller Kehle und danach ab auf die Positionen und sich weiteren zwanzig Minuten Kampf stellen. Nachdem die Schiedsrichterin die Partie angepfiffen hatte, gestaltete sich die Partie in den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit erst einmal ausgeglichen und die beiden Mannschaften trafen Zug um Zug das Tor und die Tordifferenz blieb bei zwei bis drei Toren zu Gunsten der Spielerinnen der HSG Schönbuch. Das Ziel den Rückstand zu verkürzen wollte allerdings nicht so recht gelingen. Bis Minute zweiunddreißig wuchs die Tordifferenz dann leider erneut auf vier Tore an. Mal wurde der Pass zur Gegenspielerin nicht präzise genug gespielt, mal die Torchance nicht genutzt und in der Abwehr konnte die ein oder andere Angriffsbemühung der körperlich überlegenen Gegnerinnen nicht konsequent genug gestoppt werden. Kleinigkeiten, die in der Konsequenz dazu führten, dass sieben Minuten vor Schluss die Chancen auf den Sieg merklich geschwunden waren.

Doch dieser Bericht hätte nicht den Titel „die Kraft des Willens“, wenn nicht jetzt der Höhepunkt dieser Partie kommen würde. Alles begann in der dritten Minute der Crunch-Time als das Trainerteam der BöSi Girls die grüne Karte auf den Tisch des Schiedsgerichts legte und somit eine Auszeit nahm, um letztmalig die Zündung an der BöSi Maschine zu kalibrieren. Bemerkenswert schon zu diesem Zeitpunkt ist die Körperhaltung des gesamten Teams. Keine hängenden Köpfe, keine Resignation und erst recht kein Gemotze über einzelne Fehler. Viel mehr sind Gesichter voller Willen, Kampfeslust und Bereitschaft über sich hinauszuwachsen zu sehen. Team-Spirit. Siegeswille. Und die Suche nach der richtigen Handlungsempfehlung, um diesen Willen in die Tat umzusetzen und die Restchance auf Zählbares doch noch zu nutzen. Hier scheint die Ansprache des Trainerteams ins Schwarze getroffen zu haben. Und ohne bei der Auszeit anwesend gewesen zu sein scheint das Trainerteam den BöSi Spielerinnen eine Weisheit von Mahatma Gandhi mit auf den Weg gegeben zu haben: „Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft – vielmehr aus unbeugsamem Willen!“

Mit kampfeswilligen Gesichtern warfen die BöSi Girls zu Beginn der letzten gut sieben Minuten alles in Waagschale. Und alles gelang diesen einen Tick besser. Innerhalb von nur zwei Minuten stellten die BöSi Girls den Spielstand von 17:13 für die HSG Schönbuch auf 17:17. Und nun gab es kein Halten mehr – Gänsehautstimmung, wirklich! Die Tribüne tobte und die Mädels hatten es wieder selbst in der Hand. In Minute vierunddreißig gingen die BöSi Girls dann erstmalig in Führung – unter tosendem Applaus der zahlreichen mitgereisten Fans. Kurz darauf bestand sogar die Chance die Führung weiter auszubauen doch der folgende 7-Meter brachte nichts Zählbares. In der Folge konnten die Gegnerinnen den Spielstand letztmalig ausgleichen. Getrieben von der Siegchance kämpften die Mädels mit allem, was sie hatten, und stellten in Minute siebenunddreißig auf 18:19 zur erneuten Führung. In den folgenden zwei Minuten gelang keinem der beiden Teams ein Tor. In der letzten Spielminuten dann die Erlösung. Ein zügig vorgetragener Konter wurde im Tor der Gegnerinnen versenkt und die BöSi Girls führten erstmals mit zwei Toren. 18:20. Noch fünfzig Sekunden – zwei Tore Vorsprung und der absolute Wille diese zwei Punkte mitzunehmen setzte die letzten Kräfte frei, um in der Folge kein Tor der Gegnerinnen mehr zuzulassen. Hier sei erwähnt, dass die immer top agierende Torfrau der BöSi Girls in der Crunch-Time über sich hinauswuchs und das Tor regelrecht vernagelte. #lebendeMauer! Als nach vierzig Minuten die Hallenuhr hupte brachen alle Dämme. Jubel, Trubel, Heiterkeit – auf dem Spielfeld und auf der Tribüne. Unfassbar! You did it! Derbysieg!

Liebe Leser: innen dieses Berichts. Danke dass Sie diesen Bericht bis hier gelesen haben. Kommen Sie doch mal vorbei und unterstützen Sie die Mädels live auf der Tribüne. Bereits am nächsten Spieltag gastiert die vermeintlich stärkste Mannschaft der Bezirksliga in der heimischen Sommerhofenhalle. Die H2KU Herrenberg. Aber kampflos geben die Mädels die zwei Punkte sicher nicht her. Anpfiff ist am 14.10.2023 um 14:45 Uhr in der heimischen Sommerhofenhalle.

#BöSiGirls, #EINTeam, #ErstesSpielErsterSieg, #DerbySieger, #ZweiPunkte, #SiegDesWillens

Für die BöSi Girls haben gespielt: #1 Lina, #2 Pauline, #3 Lana, #4 Nele, #5 Finja, #6 Johanna, #8 Amélie, #9 Selin, #10 Martha, #11 Tea, #13 Greta, #15 Kristiana, #OA Pauline, #OB Timo, #OC Matti

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