Keine Punkte – aber ein Sieg der Moral und des Charakters

green black ball for handball in the athlete's hand on a black background

Wie sich der Überschrift entnehmen lässt, kommt an dieser Stelle ein sehr seltener Bericht der BöSi Girls über eine Niederlage. Eine für die erfolgsverwöhnten Mädels eher seltene Situation. Doch versuchen wir mal die Geschehnisse dieses Samstagnachmittags chronologisch abzuarbeiten.

An diesem Samstag stand das Duell der BöSi Girls der weiblichen D1 gegen die Mädels aus Herrenberg – der H2Ku – auf dem Programm. Wer die Berichte der Qualifikation oder auch des ersten Spieltags dieser Saison gelesen hat, weiß wer hier zum Gastspiel in die heimische Sommerhofenhalle kam. Das vermeintlich stärkste Team des Bezirks. Eine Mannschaft, bei der es einfacher ist, die Spielerinnen zu zählen die nicht in der Auswahl trainieren, als diejenigen die in der Auswahl trainieren. Schon bei deren Ankunft wurde auch heute wieder ein Riesennachteil der BöSi Girls sichtbar. Im Schnitt ist jede der gegnerischen Spielerinnen mindestens einen halben Kopf größer als die Mädels der heimischen BöSi Girls.

Gegen 14:00 Uhr begannen die BöSi Girls dann ihr strukturiertes Aufwärmprogramm bestehend aus Laufen, Dehnen, warm schießen. Kurz vor 14:45 Uhr verschwanden die Spielerinnen der BöSi Girls und das Trainerteam dann ein letztes Mal in der Kabine. HSG dunkelblaue Aufwärmkleidung aus – Trikots an – ein kräftiger Schluck aus der Sprudelflasche und letzte Instruktionen durch das Trainerteam. Jetzt waren es nur noch wenige Minuten bis zu einem wirklichen Charaktertest. Denn man sollte auch in einem Spiel mit geringeren Siegchancen eine Partie nie verloren geben, ehe die Hallenhupe das Ende signalisiert und wenn es dann doch so kommen sollte, kommt es auf das WIE man verloren hat an. Und so war heute jeder gefordert 110% zu geben, um die Minimalchance auf zählbares nicht sofort aufzugeben und eventuelle Rückstände nicht mit Resignation und Frust, sondern der „Jetzt erst recht“ Einstellung zu quittieren.

Auch heute waren die Fans und Unterstützer der BöSi Girls wieder sehr zahlreich auf der Tribüne erschienen um die Mädels bei der heutigen Herkulesaufgabe mit Trommeln, Klatschpappen und Hupen anzufeuern.

Pünktlich um 14:45 Uhr begann das Kräftemessen gegen den vermeintlich stärksten Gegner dieser Hallenrunde 2023/2024 in der Bezirksliga. Und es ging munter los. Bereits nach neunzehn Sekunden gelang den Gegnerinnen mit dem ersten Angriff die erstmalige Führung. Unbeeindruckt glichen die BöSi Girls im direkten Gegenzug aus. In einem offenen Schlagabtausch stand es nach gut vier Minuten 3:3. Auch nach sechseinhalb Minuten führten die Gegnerinnen mit lediglich einem Tor beim Spielstand von 4:5. Doch nun kam die vielleicht spielentscheidende Phase. In der Folge verloren die BöSi Girls ein wenig den Faden. Pässe kamen nicht an, Torabschlüsse landeten am Pfosten und in der Abwehr gelang der Zugriff auf die Gegnerinnen nur bedingt. Eine Kombination aus Zulänglichkeiten, die sich eine Mannschaft von der Qualität der Herrenbergerinnen nicht zweimal anbieten lässt. Konsequent nutzten sie die ihnen gebotenen Chancen und stellten nach einem siebenminütigen Lauf von 5:0 Toren von ursprünglich 5:6 auf 5:11. Ein Ergebnis das sich wie eine herbe Ohrfeige liest und in dieser Deutlichkeit nicht die Leistung der BöSi Girls widerspiegelte. Doch die Anzeigetafel lügt nicht und nun kam es zu dem bereits angesprochenen Charaktertest. Stecke ich den Kopf in den Sand, beklage Fehler und bekomme am Schluss eine richtige Abreibung – oder bin ich ein BöSi Girl mit unbändigem Willen und versuche bis Minute vierzig alles um das Ergebnis bestmöglich zu gestalten und dem Gegner zu signalisieren, dass Aufgabe und Resignation bei uns Fremdworte sind. Nach der Auszeit durch das Trainerteam beim Spielstand von 5:9 zeigten die Handlungsanweisungen und Nachjustierungen in der Abstimmung erste Wirkung, da mit dem 6:11 nach langen acht Minuten auch den BöSi Girls wieder ein Treffer gelang. Bis zur Pause gelangen den Gegnerinnen noch zwei weitere Tore und so hupte die Hallenuhr nach zwanzig Minuten beim sehr eindeutigen Spielstand von 6:13 für die Gegnerinnen. Seien wir ehrlich – in Anbetracht der neidlos anzuerkennenden Qualität des Gegners und einer Tordifferenz von sieben Toren zur Halbzeit waren die Punkte schon so gut wie weg. Doch die Frage ist, wie man im Wissen dieses [etwas zu eindeutigen] Spielstands die zweite Halbzeit gestaltet.

Und hier scheint das Trainerteam die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn nach einer kurzen Halbzeitbesprechung in der Kabine, einem erfrischenden Schluck aus der Trinkflache und der kurzen Gelegenheit sich zu sammeln, erschienen die BöSi Girls mit dem „Jetzt erst recht“ Blick zurück auf der Platte der Sommerhofenhalle. Bereit eine Duftmarke zu setzen, dem Gegner zu zeigen, dass sie es nicht mit Laufkundschaft zu tun haben, BöSi Girl sein!

Mit Beginn der zweiten Halbzeit gelang den BöSi Girls alles einen Tick besser. Unter vollem Einsatz verlangtem sie dem Gegner alles ab. Und auch wenn sich mit fortschreiten der zweiten Halbzeit herauskristallisierte, dass der Sieg heute wohl nicht mehr drin ist, erkämpften die Mädels mit einem Ergebnis von 8:8 in der zweiten Halbzeit einen Achtungserfolg. Als die Hallenuhr nach 40 Minuten hupte stand es 14:21 für die Gegnerinnen. Doch nicht nur die Gegnerinnen wurden von Ihren Fans gefeiert – auch die BöSi Girls wurden gefeiert für diese Leistung des Willens, für diesen bestandenen Charaktertest. Das habt ihr top gemacht – nicht auszudenken was ohne die achtminütige Schwächephase alles möglich gewesen wäre.

Aber jetzt erst mal: Krone zurechtrücken, Mund abwischen – weiter geht’s!

Und so gehen die zwei Punkte zwar leider – aber verdient – mit nach Herrenberg, aber es bleibt die Erkenntnis, dass mit dieser Charakterstärke in dieser Runde noch viele Spiele möglich sind, in denen am Schluss die BöSi Girls die Punkte behalten. Die nächste Gelegenheit hierzu bekommen die BöSi Girls am 29.10.2023, wenn es in Oberhausen / Unterhausen um die nächsten zwei Punkte geht.

Liebe Leser: innen dieses Berichts. Danke dass Sie diesen Bericht bis hier gelesen haben. Kommen Sie doch mal vorbei und unterstützen Sie die Mädels live auf der Tribüne. Nächste Gelegenheit hierzu ist am 02.12.2023, wenn der Bundesliganachwuchs der Tussies – die HSG Kickers Metzingen in der Murkenbachhalle gastiert. Anpfiff ist 14:30 Uhr.

#BöSiGirls, #EINTeam, #Charaktertestbestanden, #TrotzdemeinSiegerlutscher, #dienächstenPunktesindfüruns

Für die BöSi Girls haben gespielt: #1 Lina, #2 Pauline, #3 Lana, #4 Nele, #5 Finja, #6 Johanna, #7 Marie, #9 Selin, #10 Kristiana, #11 Tea, #13 Greta, #OA Pauline, #OB Timo, #OC Jens, #OD Matti

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