Die BöSi Girls der wJE erzielen mit einer Mannschaft beim Turnier in Ostdorf zwei Platzierungen und stellen einen persönlichen Rekord auf, den nur die wenigsten in ihrer handballerischen Laufbahn einstellen werden.
Und bevor wir den interessierten Leser: innen eine Erklärung geben, wie es hierzu kam, noch eine Bitte an alle Spielerinnen der weiblichen E-Jugend. Klappt euer Tagebuch auf und schreibt für den 13. Juli 2024 folgendes auf: „Liebes Tagebuch, heute habe ich zehn [10!!!] offizielle Handballspiele an nur einem Tag gespielt. Mal schauen, ob es in meinem Leben einen Tag geben wird an dem ich mehr Spiele spielen werde! Und wir waren gut, sehr gut!“
Nun aber zum Bericht der weiblichen E-Jugend der BöSi Girls beim Berlino Cup 2024. Der Berolino Cup – vielleicht das Highlight für die Spielerinnen der HSG Böblingen Sindelfingen – fand an diesem Wochenende am Fuße der Burg Hohenzollern in Ostdorf statt. Schon vor vielen Wochen hieß es somit eine Umfrage unter den Spielerinnen und deren Eltern zu starten, wer am 13. Juli 2024 beim Berolino Cup 2024 den noch harzfreien Ball in die Hand nehmen will. Und die Rückmeldungen waren überwältigend. Schnell war für das Trainerteam Steffi und Sonia klar, dass entweder nicht jede Spielerin mitgehen darf, wenn nur eine Mannschaft gemeldet wird, oder es werden zwei Mannschaften gemeldet. Und auch diese Entscheidung war schnell getroffen. Es wurden zwei Mannschaften im 4+1 Modus gemeldet – beide sehr gut besetzt anhand der Rückmeldungen. Es wurde fleißig trainiert, die Vorfreude stieg, das Turnier rückte näher und kurz vor dem Turnier begann die Pechserie. Gebrochener Arm, zahlreiche Krankheitsfälle und am Spieltag selbst weitere Spielerinnen die der Gesundheit Tribut zollen mussten. Und so trafen sich die Mädels am Turniertag morgens um 09:00 Uhr in Ostdorf. Der verfügbare Kader. Gut für eine Mannschaft mit genügend Auswechselspielerinnen – aber zu wenig, um die gemeldeten zwei Mannschaften zu stellen. Somit stellte sich den Trainerinnen Steffi und Sonia die Frage. „Eine Mannschaft zurückziehen und etlichen Mannschaften einen Gegner im Turnier zu nehmen, oder Mission „Ein Team = zwei Mannschaften“ zu versuchen. Im Klartext bedeutet dies zu versuchen, mit einem Kader die Spiele von zwei gemeldeten Teams wahrzunehmen.
Option zwei sollte es nach reiflicher Überlegung der Trainerinnen werden. Somit stand fest, dass bei Spielen auf den Spielfeldern neben dem Festzelt bei Spielen von HSG Böblingen Sindelfingen 2 und HSG Böblingen Sindelfingen 3 der gleiche Kader das Spielfeld betreten wird, um den Gegnern die Stirn zu bieten.
Bevor wir zu den insgesamt zehn Spielen kommen, vielleicht noch eine Information. Die HSG Böblingen Sindelfingen tritt bereits ab der F-Jugend mit reinen Mädchen und Jungenmannschaften bei Turnieren und in den Hallenrunden an. Beim Berolino Cup gibt es nur einen gemischten Turnierbetrieb, was die Sache um mindestens einen Schwierigkeitsgrad erhöhte. Beim Blick auf die anderen Mannschaften zeigte sich schnell. Reine Mädchenmannschaften gab es nur ganz wenige, wirklich gemischte Mannschaften wenige und Mannschaften bei denen einen Jungenmannschaft mit ein bis zwei Mädchen ergänzt wurde viele. Von einem körperlichen Aspekt betrachtet sahen die meisten Gegner wie die großen Brüder der BöSi Girls aus, die sie zum Turnier gebracht hatten und nun auf sie aufpassten. Aber auch zu diesem unstrittigen Fakt war die Ansage der Trainerinnen klar. „Mädels ihr könnt was, keine Angst, nutzt was ihr gelernt habt, verloren ist das Spiel erst wenn der Schiedsrichter abpfeift“
Um ca. 09:40 Uhr fanden sich die BöSi Girls dann in ihren HSG-blauen Trikots zum gemeinsamen Aufwärmen auf dem Spielfeld ein. Linienläufe Passübungen, Dehnübungen. Auch dieser Programmpunkt gewinnt Zusehens an Routine und so begaben sich die Mädels, bewaffnet mit ihrer Wasserflasche an den Spielfeldrand wo um 10:00 Uhr Partie Nummer eins steigen sollte. Das Team – unter dem Namen HSG Böblingen Sindelfingen 2 – zum ersten Duell gegen den HC Frittlingen-Balgheim-Neufra 1. Dieses erste Spiel verlief nicht optimal. Die BöSi Girls schienen noch nicht richtig akklimatisiert. Der Gegner ging schnell in Führung und den BöSi Girls gelangen erst nach einigen Minuten die ersten erfolgreichen Abschlüsse. Vor allem die körperlich überlegenen Spieler des Gegners bekamen die BöSi Girls erst im Verlaufe des Spiels besser in Griff. Nach zweimal neun Minuten mussten die Mädels dann akzeptieren, dass in dieser Partie dem Gegner nahezu alles einen Tick besser gelang und so standen die BöSi Girls mit leeren Händen da. Während andere Mannschaften nun zwischen vierzig und sechzig Minuten zum Regenerieren hätten hieß es im „Ein Team = 2 Mannschaften Modus“ nun lediglich Platzwechsel um direkt im Anschluss als HSG Böblingen Sindelfingen 3 anzutreten. Erneut hieß der Gegner HC Frittlingen-Balgheim-Neufra. Diesmal die zweite Mannschaft. Die BöSi Girls warfen trotz der fehlenden Verschnaufpause alles rein, zum Sieg fehlte am Ende aber ein einziges Tor. Und die Mädels hatten es wirklich super gemacht. Gegen einen von Jungs dominierten Kader am Sieg geschnüffelt, leider aber mit leeren Händen vom Feld gegangen. Die Leistung und der Einsatz hatten gestimmt – nur das Ergebnis nicht. Bestärkt durch die Trainerinnen, dass die Leistung in Spiel zwei spitze war, hatten die Mädels nun knapp zwanzig Minuten zum Regenerieren bevor es um 11:00 Uhr ein drittes Mal auf die Rasenflächen von Ostdorf ging. Gegner diesmal: Die HSG Strohgäu 3. Und beim Blick auf die Gegner zeigte sich ein ungewohntes Bild. Es handelte sich ebenfalls um eine reine Mädchenmannschaft. Hochmotiviert fieberten die HSG BöSi Girls dem Match entgegen. Und das Spiel sollte ein Start-Ziel-Sieg werden. Ohne körperliche Nachteile zogen die BöSi Girls und ihre Trainerinnen alle Register. Auf dem Platz dominierten die BöSi Girls den Gegner nach Belieben und das Trainerteam sorgte dafür, dass eine höchstmögliche Anzahl an Spielerinnen in Position gebracht wurde den Ball im Netz zu versenken. Mit einer super Leistung sicherten sich die Mädels einen 15:7 Sieg der nach Multiplikation mit der Anzahl der Torschützen zu einem 105:35 wurde. Ganz große Klasse Mädels! Doch weder zum Durchatmen noch zum Feiern blieb Zeit, denn nur einen Platz weiter stand schon der nächste Gegner bereit: die SG Dunningen-Schramberg. Nach dem von den BöSi Girls geleisteten Pensum hatten die anderen Mannschaften die Vorrunde überstanden – für die Mädels standen nun noch drei Partien auf dem Programm. Beim Blick auf den Kader der SG Dunningen-Schramberg zeigte sich schnell, dass auch in diesem Team mindestens fünf Spieler aus der Kategorie „großer Bruder“ befanden. Und drei dieser „großen Brüder“ waren es, die im kommenden Spiel insgesamt zehn Mal das Tor trafen. Und was hatten die HSG BöSi Girls zu bieten. Eine klare Weisung der Trainerinnen immer auf die Spielerin zu spielen die noch kein Tor erzielt hat, wenn diese in aussichtsreicher Position steht, wurde von den Spielerinnen konsequent umgesetzt. Die sieben blitzsauberen Tore, die die BöSi Girls im Spielverlauf erzielt wurden, verteilten sich auf insgesamt fünf verschiedene Torschützinnen. Und so wurde aus einem 7:10 ein 35:30 zu Gunsten der BöSi Girls. Grandios dem Gegner die Stirn geboten!
Nach erneuten lediglich zwanzig Minuten Verschnaufpause standen die Mädels erneut auf dem Feld, um sich dem TV Spaichingen 2 zu stellen. Die fehlende Regeneration machte sich im Spiel bemerkbar, da die Mädels nach anfänglicher Führung das Spiel leider noch aus der Hand gaben. Und das Spiel hatte einen weiteren Wermutstropfen. Unsere Hanna. Noch letzte Woche angeschlagen, hatte Hanna alles reingelegt die Spiele der BöSi Girls bestmöglich zu gestalten. Doch nun meldete sich der Körper und Hanna verließen die Kräfte und somit die Mannschaft eine Spielerin, die ihren maßgeblichen Beitrag zu den bisherigen Spielen geleistet hatte.
Um 12:20 Uhr stand dann das SECHSTE!! und letzte Vorrundenspiel des Tages auf dem Programm. Der Gegner – die TV Rottweil 1. Die Mädels warfen nochmals alles rein – alles, was nach bereits fünf Spielen in den Knochen möglich ist. Und die Mädels zeigten sich gallig, willig und aufopferungsvoll trotz all der bisherigen Strapazen und der physischen Überlegenheit des Gegners und konnten der TV Rottweil 1 in einem aufopferungsvollen Kampf ein Unentschieden abringen. Mädels ihr seid spitze!
Der Lohn für all die Mühen, all den Einsatz und den unbändigen Willen: Das Team qualifizierte sich als HSG Böblingen Sindelfingen 3 für das Viertelfinale der Champions League, als HSG Böblingen Sindelfingen 2 für das Viertelfinale der EHF European League.
Und fassen wir die Geschehnisse kurz zusammen. Im Viertelfinale der Champions League war für die Mädels trotz beherzter Leistung gegen im Schnitt zwei Köpfe größere Jungs Schluss. Aber wer denkt es gab eine Klatsche der liegt falsch. Auch diesen Jungs verlangten die Mädels alles ab. Mädels woher nehmt ihr die Power im siebten Spiel des Tages.
Mit nur einem Schluck aus der Trinkflasche ging es ohne Pause in das Viertelfinale der EHF European League. Und hier fanden die Mädels Kräfte, die nur sie wissen, woher sie diese nahmen. Als der Schiedsrichter das Spiel abpfiff hatten die Mädels auch diesen Gegner mit der Kraft des Willens niedergerungen. Unfassbare Freude – aber auch die Gewissheit, dass nun weitere Spiele [Spiel neun und zehn] auf dem Programm stehen.
Und wer denkt, dass nach acht Spielen nichts mehr gehen kann, dem entgegnen die BöSi Girls ein klares „NEIN“, denn auch das Halbfinale gestalteten die BöSi Girls zu ihren Gunsten. Nach dem Sieg ein erstes Mal ausgelassene Freude – mit welcher auch immer verbleibenden Kraft.
Somit war klar: Die BöSi Girls stehen im Finale um den Sieg im EHF-Pokal. Großartig! Mädels ihr seid spitze.
Und das Finale war denkbar knapp – leider ohne den positiven Ausgang für die BöSi Girls. Aber ganz ehrlich: Es gibt keinen Grund zum Ärgern. Vize-Champion in der EHF European League! Sechs Vorrundenspiele! Zwei Viertelfinals! Ein Halbfinale! Ein Finale! Insgesamt zehn Spiele an einem Tag!
Mädels – wir sind so stolz auf Euch! Großartige Leistung! Unsere Grüße gehen an Hanna die bis zur vollkommenen Erschöpfung alles für die Mannschaft gegeben hat! Get well! Come back stronger! Wir haben auch für Dich eine Medaille für den tollen Erfolg.
Und auch heute möchten wir unsere Emilia herausheben. Mit Gips am Arm und ohne Chance auf Einsatz ist Emilia den weiten Weg nach Ostdorf gereist, um ihr Team anzufeuern. Wir wiederholen uns gerne: ganz großer Teamgeist! 100% BöSi Girls!
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Für die HSG BöSi Girls im Einsatz: #2 Zoe, #3 Lucy I. #4 Lea, #5 Davina, #7 Lucy L., #8 Hanna, #9 Sofia, #13 Linah, #15 Liliana, #17 Eliana und Emilia mit dem Gips am Arm